Die große Stadt

“Könnte auch Frankfurt sein” denke ich laut, als Lisa und ich unsere Koffer aus dem Berliner Ostbahnhof ziehen. Ich muss kurz stehenbleiben und überlegen, wie das hier letztes Mal aussah. Der Blick in Richtung Warschauer Straße fällt jetzt auf kleine Skyline. Hotels und Firmen wie Mercedes Benz und Zalando residieren hier, in hohen Häusern aus Glas, Beton und Stahl. Ich hatte diese Gegend als Brachfäche oder zumindest als Großbaustelle in Erinnerung. Irgendwann war dann die O2 World gebaut worden, dann entstand drum herum ein Klotz nach dem anderen. Inzwischen ist sogar ein Teil des Spree- Ufers hinter der East- Side- Gallery bebaut worden und mich würde nicht wundern, wenn man sich bei so viel Berliner Bauentschlossenheit als nächstes entschiede, die Oberbaumbrücke gegen ein die Spree überspannendes Bürogebäude auszutauschen.

Wir schlörren unsere Koffer über den Bahnhofsvorplatz zum Hotel gegenüber, checken ein und schließen, noch bevor wir unser Zimmer beziehen können, unsere Koffer ein, um uns auf den Weg durch die Stadt zu machen. Zu Fuß gehts Richtung Warschauer Straße über die Oberbaumbrücke, dann durch Kreuzberg an der Michaelskirche vorbei weiter in Richtung Kottbusser Tor. Auf dem Rückweg zum Hotel steuern wir ein kurdisches Restaurant an und beschließen, einen besseren kulinarischen Start kaum erwischen zu können. 

Auch für die kommenden Tage wird der Plan sein, sich treiben zu lassen, morgen vielleicht ein wenig einzukaufen, lecker zu essen und viel zu latschen, zu gucken und Menschen zu beobachten.

Und so tingeln wir in den nächsten Tagen mal mehr, mal weniger planvoll durch die Stadt, essen Dies und Das und Jenes, erklimmen den Teufelsberg, fahren E-Scooter durch den Tiergarten und gucken Leute am Holzmarkt 25. 

Ich freue mich über die Einfachheit der Öffis- App, über das sonnige Wetter und einen günstig erstandenen Rucksack und sage abwechselnd Sachen wie: “Das IST aber auch warm!” oder: “Puh! Lass mal irgendwo hinsetzen, bitte; mir tun von dem ganzen Gelatsche die Füße weh!”

Einmal erkunden wir sogar einen Bezirk westlich des Tierparks und sitzen dort den einzigen kurzen Regen in einem tollen Café aus. Auf dem Rückweg Richtung Ostkreuz beschließen wir, dass solche Ausfüge gen Westen uns noch nie so richtig überzeugt haben, wir aber vielleicht trotzdem auch beim nächsten Mal wieder einen Bezirk erkunden, den wir noch nicht so gut kennen und ich muss zugeben, dass der östliche Teil der großen Stadt so etwas wie den Blick vom Teufelsberg nicht bieten kann.

Bevor wir wieder in den ICE Richtung Ruhrgebiet steigen haben wir unsere Koffer am Hauptbahnhof eingeschlossen um bei nach wie vor fantastischem Wetter eine Runde durch Tierpark und längs der Spree zu drehen.

Schön war’s auch diesmal in der großen Stadt. Ich habe schon jetzt Lust, wieder zu kommen. Gern wieder mit Lisa, mit pünktlichen Bahnen und leckerem Essen im Sonnenschein und sicher auch wieder mit dem Vorsatz, diesmal aber wirklich ein Hotel irgendwo im Westen zu nehmen.

Am Ende, und das weiß Lisa so gut wie ich, machen wir das denn eh nicht… aber man kann es sich ja vornehmen…

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: