…und überall Gewässer 4a – „Egbert, tu was!“

„Beißt der?“ will die Frau mit dem hässlichen Mops an der Leine wissen, als sie zu uns an die abgelegene Bastelle kommt. „Ich hoffe nicht!“ antworte ich. Trulla ist verwirrt. „Der beißt nicht, wenn Ihrer sich wie ein Hund benimmt!“ zucke ich mit den Schulter, weil ich schon ahne, dass Ivo mit der nicht funktionierenden Körpersprache des Mopses nichts anfangen kann. Wie man einem Hund in Jahrzehnten der Zucht alle notwendigen Kommunikationsmöglichkeiten konsequent wegnehmen kann und dass das überhaupt erlaubt ist, ist mir ein Rätsel. Trulla leint ihren Amadeus ab und der nutzt die Chance, hörbar schnaufend auf Ivo zu zu wetzen. Klar, dass der kleine Bademeister mit dem röchelnden Klops nichts zu tun haben will und gleich mal einen Anschiss verteilt, dass man sich mit nicht sichtbarer Rute und drohendem Schnaufen nicht zu nähern hat.

„Ich wusste doch, dass sowas passiert!“ zetert Frauchen in Sorge um ihre teure Gartendeko. „Der wird immer gebissen. Dabei macht er gar nichts!“ Vorsichtig versuche ich Amadeus‘ Körpersprachenproblem anzudeuten ohne der Mopsbesitzerin zu sehr auf den Schlips zu treten. Sie versteht nichts. Den Hunden wende ich inzwischen den Rücken zu. Ivo schnüffelt schon weiter an irgendeinem Grashalm und hat weder Lust noch Zeit, irgendwelche dahergelaufenen dicken Mopse zu verhauen. Amadeus allerdings schnauft ihm immer wieder von hinten ins Ohr und wird noch einmal, relativ deutlich, auf sein Fehlverhalten hingewiesen, bevor in aller Ruhe weiter im Gemüse geschnüffelt werden kann.

Frauchen kriegt Schiss. „Egbert! Geh da jetzt hin!“ weist sie ihren Mann an, sich mit seinen Lederslippern zur Verhinderung weiterer gefährlicher Angriffe schützend zwischen Ivo und ihren armen Amadeus zu werfen. Mops Amadeus, Deko- Artikel von Beruf, versucht derweil, mit den beschränkten Mitteln seiner seltsam über den Rücken gezüchteten Rute und dem röchelnden Atemgeräusch Ivo zu erklären, dass er eigentlich weder droht noch übertriebene Angst hat sondern einfach nur Opfer seiner Zucht ist und friedlich am Grashalm nebenan schnüffeln möchte.

Ivo ist verwirrt, hält sich das schnaufende Vieh mit einem letzten Scheinangriff vom Flausch, scharrt, um Amadeus zu imponieren und trägt die Rute wie der König der Badestelle so hoch er kann, bevor Slipper- Egbert ebenfalls leicht schnaufend den kurzatmigen Amadeus eingesammelt hat.

Nach einem kurzen Smalltalk – Frauchen vermutet ich hätte Ivo ein Teletakt- Elektrohalsband angetan, um mögliche Beißattacken zu kontrollieren, ziehen sich Frauchen, Egbert und der etwas verwirrte Amadeus auf ihr millionenschweres Seegrundstück zurück.

Und irgendwie weiß ich mal wieder nicht, wer mir nach so einer Begegnung am meisten leid tut.

Außerdem bin ich froh, zufällig Glo als Zeugin der Szene am Telefon gehabt zu haben. Besonders die Sache mit den Namen hätte mir doch sonst wieder niemand geglaubt.

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